Je nach Windstärke auf keinen Fall

voll im Wind flytenten!

Jeder, der sich mit Drachen, Kites, etc. gut auskennt, weiss natürlich wovon ich rede. Man startet und steigt seitlich von der Hauptwindrichtung. Naturbedingt „will“ das Zelt (oder ein Drache) aber den Wind frontal, so dass permanent gegengelenkt werden muss. Ist man allerdings zu weit aus dem Wind (also im Windschatten), sackt das Flytent ab und ist nur aufgrund noch genügender Höhe dann durch einen Lenkzug und sofortiger Korrektur in die entsprechende Hauptwindrichtung am Himmel zu halten, aber: sofort wieder raus lenken!

Mir selbst ist bei extremeren Experimenten, aufgrund eines zu kräftigen einseitigen Lenkzuges die komplette Zeltleinenbefestigung an einer Seite, längs, weggerissen! Allerdings war das auch gut so, denn die Bodenverankerung hätte diese Aktion im vollen Wind wohl auch nicht überstanden: also aufpassen und den Wind erst vorsichtig austesten und … jedes Zelt verhält sich anders.

Bei starkem Wind unbedingt das Zelt so herum benutzen, dass der Wind durch die Zeltbelüftungen entweichen kann! Andersherum, also „falsch“ herum sind die Belüftungsöffnungen im Zelt ja praktischerweise durch den Wind und dadurch entstehenden Innendruck regelrecht „selbst verschließend“.

Damit die Querstange, die am Mittelpunkt mit dem Bodenanker fixiert ist, nicht „umschlägt“ und dann die fixierte Leine nach einer Seite abrutscht (zum Beispiel so geschehen bei einseitigem Zug und Start auf Distanz, oder auch bei sehr starken Lenkmanövern , also extremem Winkel in der Luft) sollte diese unbedingt mittig mit Isolierband mehrfach justiert werden. In der Luft mit beiden Händen an der Stange und viel Zug am Drachen (z.B.: gerade in einer starken seitlichen Flugbewegung) wäre es verheerend, wenn das fixierte Seil nachrutscht und ist dann, zumindest in dem Moment auf keine Fall zurückzuschieben!

Egal wie wenig stark der Wind auch weht: niemals ohne Bodenanker fliegen, sonst geht man vielleicht selbst einmal fliegen!

Wieder einmal bei extremeren Test (und bisher gab es ja nur mich der so verrückt ist Zelte regelmäßig fliegen zu lassen und testet wie weit man „gehen„ kann und was überhaupt mit Zelten möglich ist, …) hatte ich den Bodenanker zwar gesetzt, aber noch nicht mit der Querstange verbunden und flog voll im Wind, als mich plötzlich eine starke Böe erwischte. Die Überraschung war so groß und der „Ansturm“ so stark, dass es mir die Querstange aus den Fingern riss und das Zelt (immerhin mit fast 70m Steigleinen dran) von dannen schwebte und am Boden hüpfte fröhlich auf und ab, die Querstange hinterher und ich hatte nur noch Panik, da das ganze Gespann in Richtung Umgehungsstrasse driftete. Es war aber noch einmal gut gegangen, trotzdem kam das Flytent erst auf der Strasse zum Liegen: ein toller Anblick für die Autofahrer und … ziemlich peinlich für mich! Ich hatte keine Zeit gehabt nach zu denken, oder eine Notlandung einzuleiten, so schnell hatte es mir die Stange weggerissen.

Eigentlich kann nicht viel schief gehen, wenn man nicht zu gewagt an die ganze Sache herangeht, aber es gibt Situationen, da muss schnell gehandelt werden, ohne Rücksicht auf eventuelle Reißgefahr am Flytent! In so einem Fall hilft nur die Notlandung: Schnell Übergreifen, so dass beide Hände an einer Seite der Querstange ziehen (die Stange „schwebt“ ja in dem Moment regelrecht, weil sie aufgrund der Situation sicherlich den Zug vom Flytent abfängt und nicht nur durch Körperkraft des „Piloten“ allein gehalten wird, also ist die Leine von Stange zu Bodenanker straff gespannt). Nun die Querstange auf der einen Seite mit beiden Händen stark zu sich ziehen und dabei zurückgehen, so weit die Leine zwischen Bodenanker und Stange (der Zug gibt ja nach, denn die Fläche des Flytent wird ja jetzt „geöffnet“) reicht. Das Ganze muss schnell gehen, aber nicht mit einem gewaltigen Ruck, sondern konstantem Zug an der Stange. Es geht darum möglichst schnell die Windangriffsfläche so zu verringern, dass das Flytent wie eine Fahne nur noch am Strang der einen Steuerleinenseite vom Wind erfasst wird. Auf keinen Fall dann wieder nach vorn gehen, das Flytent kann sich je nach noch vorhandener Höhe wieder selbst „fangen“ und das Spiel beginnt von neuem, wenn die eigene Kraft dann überhaupt noch reicht! Fazit: das Zelt flattert und sinkt!

Also Leute: flytenten macht Spass, aber aufpassen und niemals (auch nicht durch Euer Publikum!) verleiten lassen Risiken einzugehen!

Und:
lassen Sie mich doch einmal wissen, was bei Ihnen draus geworden ist und ob es Ihnen gefällt ;-)